Harnwegsinfekt - Bakterien - Behandlung


  

So sähe der optimale Behandlungsverlauf aus:   

Das Untersuchungsergebnis der Urinprobe Ihrer Katze erbrachte einen bakteriologischen Befund. Das zu dem Befund erstellte Antibiogramm gibt diejenigen Antibiotika an, die gezielt gegen die diagnostizierten Bakterien eingesetzt werden können, d.h. auch wirksam sind.

 

 

Ohne Antibiogramm ist eine gezielte Antibiotikatherapie nicht möglich.

 


Antibiotika-Therapie:

Ihr Tierarzt wird Ihnen die entsprechenden Antibiotika für ca. 3 - 5 Tage mit nach Hause geben, die Sie 1x oder 2x täglich verabreichen. Nach 8 Tagen Antibiotikatherapie (noch unter Antibiose; auf keinen Fall Antibiose unterbrechen!!!!) sollte erneut eine Urinprobe zur Untersuchung ins Labor gehen, um zu sehen, ob die Keimzahl gesunken ist oder sich eventuell eine Resistenz gebildet hat. Im Fall einer Resistenz greift Ihr Tierarzt auf ein weiteres, im Antibiogramm gekennzeichnetes Antibiotikum zurück.   

 

Geben Sie das angefangene (erste) Antibiotikum solange weiter, bis das Ergebnis der zweiten Urin-Untersuchung den weiteren Verlauf festlegt, sei es das Therapieende (keine Keime mehr nachweisbar), weitere Gabe von Antibiotika (Keime noch nicht genügend gesunken, aber deutlich verringert) oder Wechsel zu einem anderen Antibiotikum (da Resistenzbildung gegen das angefangene Antibiotikum.).

  

 

Wichtig: 

  

Halten Sie die zeitlichen Vorgaben zur Verabreichung der Antibiotika genau ein. Bei einmal täglicher Einnahme wird das Antibiotikum alle 24 Stunden gegeben. Bei zweimal täglicher Einnahme alle 12 Stunden. Nur bei korrekter Einnahme (Verabreichung) ist der angestrebte Behandlungserfolg zu erwarten.

 

Bleiben Sie so lange an der Behandlung dran, bis keine Keime mehr nachweisbar sind. Wenn Sie die Antibiotikatherapie zu früh abbrechen, könnten sich Resistenzen bilden, d.h. das von Ihnen verabreichte Antibiotikum verliert seine Wirksamkeit (weil die Keime mutieren, eine erfolgreiche Überlebensstrategie der Keime gegen die eingesetzten Antibiotika). 

 

Also: Bleiben Sie hartnäckig!!  

 

Sobald keine Keime mehr nachgewiesen werden können, ist die Therapie zu Ende. Zur Sicherheit empfiehlt sich nach 4 Wochen eine letzte Kontrolle.

  

Vorsicht !! bei der Behandlung mit dem Antibiotikum CONVENIA !!

Gerne greifen Tierärzte für die Antibiotikatherapie auf das nur einmalig zu verabreichende, langwirksame Präparat CONVENIA zurück.

Die vermeintlichen Vorteile (Einmalgabe, nur ein Tierarztbesuch, wochenlange Wirkung) wiegen aber die Nachteile nicht auf, die gleichzeitig daran gekoppelt sind.


Nachteile von CONVENIA: (nur ein paar Beispiele)

1)Da Convenia ein Depot-Antibiotikum (mit wochenlanger Wirkung) ist (der Zeitpunkt, wann die Katze wieder frei davon ist, lässt sich nicht genau bestimmen, da dieses Präparat nicht auf einmal aus dem Körper verschwindet, sondern sich quasi langsam ausschleicht), kann bei einer Resistenzbildung unter Convenia unter Umständen nicht schnell auf ein anderes Antibiotikum umgestellt werden, denn der Wirkstoff ist im Körper – egal, ob ein Erfolg erzielt werden kann oder nicht.

 

2)Ein zweites Antibiotikum dazu zu geben, geht nicht so einfach, da die (zwei) verschiedenen Klassen von Antibiotika (bakterizid und bakteriostatisch) nicht miteinander kombiniert werden dürfen, wodurch die Hälfte der verfügbaren Antibiotika von vorneherein wegfällt. Aber auch die Wirkstoffe einer (der gleichen) Klasse sind nicht beliebig kombinierbar, so dass die Auswahl der noch einsatzfähigen Antibiotika unter Convenia drastisch reduziert wird. 


3)Convenia gehört als Cephalosporin (Wirkstoffklasse) der 3. Generation zu den neueren Antibiotika. Diese sollten generell schwierigen Therapien vorbehalten bleiben, quasi als "Ass im Ärmel" und nicht vorzeitig verschleudert werden. Denn je häufiger ein Antibiotikum verwendet wird, umso häufiger treten Resistenzen auf, die am Ende dazu führen, dass das Antibiotikum nicht mehr von Nutzen ist.

 

 

4)Sollte es zu Unverträglichkeiten kommen, dauern diese über die ganze Wirkungszeit (Depot-Wirkung!) an.  

 

Unverträglichkeitsreaktionen können – auch wenn sie nicht häufig vorkommen – schwerwiegend sein und reichen von leichten Hautreaktionen über Organfunktionsstörungen bis hin zu plötzlich auftretenden inneren Blutungen oder Atemnot und tödlichem Kreislaufversagen. Diese Symptome müssten für den gesamten Wirkungszeitraum von Convenia mit Medikamenten behandelt werden. Und genau das ist nicht möglich (z.B. künstliche Beatmung oder tägliche Bluttransfusionen).



Wichtig:

Vermeiden Sie unbedingt eine Behandlung Ihrer Katze mit CONVENIA, sofern das Antibiogramm dieses zulässt. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach den Ergebnissen des Antibiogramms, d.h. den dort aufgeführten Antibiotika. Lassen Sie sich die Ergebnisse aushändigen und sammeln sie diese in einer Mappe. Die gesammelten Ergebnisse helfen Krankheit und Verlauf auch selbst einschätzen zu lernen. Wenn Convenia wirksam ist, sind es in der Regel auch alle anderen Cephalosporine. Und davon gibt es außer Convenia noch mehr. Muss es diese Wirkstoffgruppe sein, wird es keine Schwierigkeit darstellen, ein normal kurzwirksames Cephalosporin zu nutzen, z.B. Cephalexin (als Tablette erhältlich). Ziehen Sie  die mehrmalige Gabe eines anderen Antibiotikums, auch den häufigeren Tierarztbesuch vor. Auch eine Medikamentengabe (Höherdosierung eines Medikaments wie z.B. Marbocyl) mit nur 3tägiger Depot-Wirkung ist abzulehnen. Und gewinnen Sie damit die Sicherheit, auf alle Eventualitäten im Verlauf der Cystitis (oder jeder anderen Erkrankung) jederzeit Einfluss nehmen zu können - und sich nicht über lange Zeit an einen Wirkstoff zu binden!!!!